Veröffentlicht: 13/08/2024
5 Fragen an Ruth Brauer-Kvam
Ruth Brauer-Kvam wurde in Wien geboren. Sie studierte am Tanz-Gesang-Studio Theater an der Wien und schloss ihre Ausbildung 1993 ab. Die Schauspielerin und Sängerin in Theater, Musical und Film war von 2007 bis 2018 Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt, wo sie in zahlreichen Rollen reüssierte. Auch in Film und Fernsehen ist die Schauspielerin gern gesehen und spielte u.a. in «Schnell ermittelt», «Braunschlag», «Altes Geld» und in der Krimi-Serie «Tatort» mit. 2018 hatte ihre erste Regiearbeit Premiere: Die Operette «Wiener Blut» am Bronski & Grünberg Theater. 2011 war Ruth BrauerKvam als beste Schauspielerin für ihre Rolle als Sally Bowles in «Cabaret» für einen Nestroy nominiert. In der Saison 20-21 inszenierte sie erstmals an der Volksoper Wien, zudem ist sie als Malerin und Illustratorin tätig. 2018 führte sie im Wiener Musikverein gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Yutaka Sado «Kaddish» von Leonard Bernstein auf.
Die Matinee am letzten Festivaltag, 8. September 2024, bildet einen besonderen Höhepunkt: Michael Tilson Thomas’ Melodram «Aus dem Tagebuch der Anne Frank» mit Ruth Brauer-Kvam als Sprecherin kommt im Auditorium zur Erstaufführung in deutscher Sprache. Ergänzend dazu spielen die Streicher des Tonkünstler-Orchesters Samuel Barbers Adagio aus dem Streichquartett op. 11, eine der berühmtesten Trauermusiken der Welt, entstanden am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Im zweiten Teil des Konzerts dirigiert der Amerikaner Lawrence Foster die achte Symphonie von Ludwig van Beethoven.
Theater, Film, Regie, Gesang, Malerei & Illustration – Sie sind in vielen künstlerischen Sparten tätig. Inwieweit inspiriert Sie diese Vielfältigkeit für Ihre Arbeit?
Alle Sparten in denen ich arbeite inspirieren einander. Ich liebe es mich zwischen den Genres zu bewegen. Es gibt für mich unterschiedliche Arbeitsvorgänge: ob ich spiele, Inszeniere, zeichne oder singe…aber es kommt aus einem Kreativen Zentrum, und das was alles verbindet, ist der Wunsch gute Geschichten zu erzählen.
Welche Ihrer eigens produzierten Stücke ist das bedeutendste für Sie und warum?
Letzte Saison haben ich und das Rabenhof Team das Stück «Luziwuzi» produziert und entwickelt. Es wurde, dank dem tollen Team, Kyrre Kvam’s Kompositionen, Tom Neuwirth als «Luziwuzi» - zu einem richtig tollen Theaterabend. Das Publikum liebt es und das macht mich unendlich glücklich, es passiert nicht oft das alle «Zutaten» stimmen!
Das Programm, das Sie am 8.9. mit dem Tonkünstler-Orchester in Grafenegg präsentieren werden, hat ja einen sehr ernsten Hintergrund. Was nehmen Sie daraus mit?
Die Tagebücher der Anne Frank sind ein absoluter Klassiker und ein unverückbares Stück Zeitgeschichte. Anhand von einzelnen Schicksalen können wir ein wenig besser verstehen, was für ein Wahnsinn damals statt gefunden hat. Es ist so wichtig, die Erinnerung hoch zuhalten, gegen Hass und Krieg die Stimme zu erheben. Wieder und wieder, gerade in so unruhigen Zeiten wie diesen.
Welche Rolle spielen Festivals wie Grafenegg für die Förderung und Weiterentwicklung der Kultur und der darstellenden Künste?
Grafenegg ist ein einzigartiges Festival, die Location, die Bühne, das Programm und vor allem die Publikumsnähe. Musik, vor allem die Klassische, sollte für alle zugänglich sein und das ist in so einem Ambiente viel leichter als in einem großen Opernhaus.
Was macht die Atmosphäre und das Publikum in Grafenegg für Sie so einzigartig?
Unter freien Himmel, umringt von Bäumen sitzen und Musik hören – kann es was Besseres geben? Wir leben in einer Zeit in der wir ständig von irgendwas abgelenkt werden, sehr viel Informationen verarbeiten müssen – wir brauchen Orte wie Grafenegg, um zu uns zu kommen, in der Natur miteinander genießen und unsere Sinne öffnen!
Ruth Brauer-Kvam's Selection
«Hier meine wilde Sommer Mischung!
All time favorite:
Björk, Bowie, Jonni Mitchell und Gustav Mahler.
Das Rössl, Chicago und Concita haben mit meinen nächsten Projekten zu tun und immer wenn ich diese Lieder höre habe ich Energie und Freude am Leben!»
Ruth Brauer-Kvam über Ihre Song-Auswahl.