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Das war der Sommer 2024

Ein Sommer voller Musik, Emotionen und Erinnerungen

Die letzten Töne des diesjährigen Grafenegg Festival am Wolkenturm sind erklungen. Viele hochkarätige Konzerte, eine Reihe lauer Sommerabende und zahlreiche unvergessliche Momente liegen nun hinter uns. Wir blicken dankbar auf diesen Sommer zurück und sind erfüllt von all dem Kulturgenuss der vergangenen Wochen.

«Wieder einmal ging ein wunderbarer Sommer voller herrlicher Musik in Grafenegg zu Ende, der 18. seit dem ersten Festival 2007. Ich bedanke mich bei allen Künstler:innen, unserem großartigen Publikum und dem Team in Grafenegg. Für allzu große Wehmut lässt das letzte Konzert des Festivals gottlob keinen Raum, weil wir gedanklich schon beim nächsten Grafenegg Festival sind, dessen Programm wir am 4. November präsentieren werden. Ich kann es kaum erwarten, auch 2025 wieder die besten Interpret:innen und Orchester der Welt in Grafenegg begrüßen zu dürfen.»
Rudolf Buchbinder / Künstlerischer Leiter des Grafenegg Festival
Grafenegg

Wo die Natur die erste Geige spielt

Lauer Sommerwind, rauschende Baumriesen und zirpende Grillen - in Grafenegg ist die Natur Teil des Orchesters.

Von der Sommernachtsgala am 20. Juni bis zum Festivalabschluss mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 8. September bringt auch der Sommer 2024 eine Fülle an Orchesterkonzerten auf höchstem künstlerischen Niveau auf den Wolkenturm. Erweitert wird die Bühne um den 32 ha großen Landschaftspark, in dem die Natur den Ton angibt.

Sommernachtsgala 2024

Auftakt der Open-Air-Saison

Vor vollbesetzten Rängen des Wolkenturms wurde mit der Sommernachtsgala am 20. und 21. Juni 2024 die Open-Air-Saison in Grafenegg eröffnet.

Mit der traditionellen Sommernachtsgala startete am 20. und 21. Juni die Open-Air-Saison in Grafenegg. Die Sopranistin Regula Mühlemann, der Tenor Pene Pati, der Akkordeonist Martynas Levickis und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung der Dirigentin Marta Gardolínska verzauberten das enthusiastische Publikum am Wolkenturm mit Meisterwerken und außergewöhnlichen Raritäten des Opern- und Konzertrepertoires. 

    Das Programm spannte sich von der Ouvertüre zu Bedřich Smetanas «Die verkaufte Braut», Arien und dem ergreifenden Abschiedsduett aus Charles Gounods «Roméo et Juliette» über Bizets Carmen-Suite in einer Bearbeitung von Martynas Levickis bis zu Volksliedern aus Litauen und der Südsee, virtuosen Sopranpiècen wie dem «Kusswalzer» von Luigi Arditi und großartigen Orchesterhits wie Maurice Ravels «Alborada del gracioso» und die herrliche Ouvertüre aus dem Jahr 1943 von Grażyna Bacewicz. 

    Sommernachtsgala 2024
    Sommernachtsgala 2024 © Sebastian Philipp

    Sommerklänge 2024

    Grafenegg Academy Orchestra

    Auf die Sommernachtsgala folgten die Sommerklänge (29. Juni bis 10. August), u.a. mit «Zeitenwende», einem Konzert des Grafenegg Academy Orchestras (21. Juli), das sich den Verbindungslinien der Musik vom Barock bis zur Wiener Schule widmet. Colin Currie war als Solist in der österreichischen Erstaufführung von Andrew Normans «Switch» zu erleben. Am Pult des jungen Klangkörpers stand Jonathan Bloxham. 

    Grafenegg steht nicht nur im Zeichen international renommierter Musizierender, sondern widmet sich auch dem Fordern und Fördern von Talenten. Im Rahmen der Grafenegg Academy und des Ink Still Wet Composer-Conductor-Worshops werden aufstrebende Musiker:innen in ihrem Tun und Wachsen unterstützt.

    In der Dokumentation «Grafenegg – Labor neuer Talente» wurde die intensive künstlerische Arbeit von den Workshops und Proben bis hin zum Konzert am Wolkenturm mit der Kamera begleitet. 

      European Union Youth Orchestra

      Am 3. August 2024, war das European Union Youth Orchestra gemeinsam mit der Pianistin Isata Kanneh-Mason in Grafenegg zu hören. Das jüngste Residenzorchester Grafeneggs spielte unter der Leitung von Iván Fischer. Auf dem Programm: Ernst von Dohnányis Variationen über ein Kinderlied für Klavier und Orchester und Gustav Mahlers erste Symphonie.

        Amour fou

        «About last night»

        Ein Abend voller Liebe und Musik in Grafenegg

        Am 6. Juli 2024 gab es einen besonderen Konzertabend in Grafenegg, bei dem die Tiefe menschlicher Emotionen und psychologischer Facetten im Mittelpunkt standen. Das Konzert war ein unvergessliches Erlebnis mit klassischen und modernen Klängen.

        About last night
        About last night © Beatrice Schreiner

        Das Abendkonzert am 6. Juli 2024 am Wolkenturm entführte die Besucher:innen mit Witz und Charme in die Tiefen der menschlichen Psyche. Unter dem Titel «Amour Fou – About Last Night» wurde eine intime musikalische Therapiesitzung inszeniert, mit Teresa Vogl als Protagonistin. Begleitet von Marina Viotti, Levy Sekgapane und Christian Zaremba, konnte sich das Publikum auf eine emotionale Reise einlassen. Die Regisseurin Beate Thalberg setzte die von Marina Viotti kuratierte Geschichte gekonnt in Szene.

        Das vielseitige Musikprogramm umfasste Opernarien, Duette, Jazz, Musical sowie Chansons. Dieser Abend hob die bedeutende Rolle der Frauen in der Musik hervor und würdigte ihre wertvollen Beiträge zur kulturellen Vielfalt und Kreativität.

          Jazz bis Operette

          Bei «Celtic Beethoven», dem ersten Sommerklänge-Konzert, das bereits am 29. Juni stattgefunden hat, spielte das Tonkünstler-Orchester Niederosterreich mit dem Multinstrumentalisten Carlos Núñez, dem Bariton Gwilym Bowen Rhys und weiteren Solist:innen auf Dudelsack. Harfe und Fiddle Ludwig van Beethovens Ausflüge in die Welt britischer Lieder. 

          Am 13. Juli wurde der Wolkenturm dann zur Operettenbühne für das Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Johannes Wildner. Als Solist:innen waren Julia Kleiter und Benjamin Bruns in Hits aus beliebten Operetten wie Lehárs «Giuditta» und Stolz’ «Im weißen Rößl» zu hören.

          Böhmische Klänge gab es am Samstag, 20. Juli 2024, mit der Filharmonie Brno unter Dennis Russel Davies und Julia Hagen am Cello. Am Programm standen die vier symphonische Dichtungen aus Smetanas «Mein Vaterland», Dvořáks «Waldesruhe» und Tschaikowskis Rokoko-Variationen.

          Das Konzert am 27. Juli 2024 stand ganz im Zeichen von Blechbläserklängen: die Vienna Brass Connection interpretierte Werke von Bruckner, Richard Strauss, Puccini und John Williams.

          Den Abschluss der Sommerklänge bildete das Konzert mit dem Tonkünstler-Orchester am 10. August 2024: «Symphonic Jazz» mit Musik von Iain Farrington, George Gershwin, Duke Ellington und Leonard Bernstein. Am Pult und am Klavier waren Wayne Marshall zu erleben.

          Festival 2024

          Orchester aus aller Welt

          Das 18. Grafenegg Festival hat von 16. August bis 8. September 2024 stattgefunden. Unter der künstlerischen Leitung von Rudolf Buchbinder gastierten renommierte Spitzenorchester und internationale Künstler:innen in Grafenegg. Composer in Residence 2024 war der deutsche Komponist und Dirigent Enno Poppe. Alle Veranstaltungen des Grafenegg Festival 2024 wurden als Green Event abgehalten.

          Rudolf Buchbinder stellt Ihnen hier die vier Festival-Wochen 2024 persönlich vor.

          Festival-Eröffnung

          16/08/2024

          Ein letztes Mal leitete Yutaka Sado 2024 als Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich die Festival-Eröffnung: Es trafen mit Arnold Schönberg und George Gershwin zwei außergewöhnliche musikalische Persönlichkeiten aufeinander, deren Schaffen nicht unterschiedlicher sein könnte, die jedoch eine innige Freundschaft verband. Der künstlerische Leiter Rudolf Buchbinder gab Gershwins Klavierkonzert in F zum Besten.

          Festivalwochenende 1

          16/08 – 18/08/2024

          Eröffnet wurde das Grafenegg Festival am Freitag, 16. August 2024, vom Tonkünstler-Orchester unter Yutaka Sado und Rudolf Buchbinder am Klavier. Ein weiterer Jubilar des Jahres 2024 stand auch am zweiten Festivaltag auf dem Programm: Anton Bruckner, der 2024 seinen 200. Geburtstag begeht. Das Gstaad Festival Orchestra spielte unter Jaap van Zweden seine siebte Symphonie. Zuvor war Janine Jansen in Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für Violine und Orchester zu hören.

          Am ersten Festival-Sonntag, 18. August 2024, waren in der Matinee Rudolf Buchbinder als Pianist und Leiter und das Kammerorchester Wien – Berlin mit Frédéric Chopins Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in einer Fassung für Streichorchester und Dvořáks Serenade für Streichorchester zu erleben. Den Rest des musikalischen Tages in Grafenegg gestaltete das junge Residenzorchester Grafeneggs, das European Union Youth Orchestra: Im Prélude war ein Ensemble des Orchesters zu hören, am Abend dann die große Besetzung am Wolkenturm mit Benjamin Brittens «The Young Person’s Guide to the Orchestra» und Richard Strauss’ Tondichtung «Don Quixote» mit Nicolas Altstaedt am Cello. Den Viola-Solopart übernahm ein Mitglied des Orchesters. Am Pult des European Union Youth Orchestra stand Gianandrea Noseda.

          Festivalwochenende 2

          23/08 – 25/08/2024

          Das zweite Festivalwochenende wurde am Freitag, 23. August 2024, vom Tonkünstler-Orchester und seinem designierten Chefdirigenten Fabien Gabel eröffnet. Als Solist in Maurice Ravels Violinsonate in der Orchesterfassung von Yan Maresz und in seiner Rhapsodie «Tzigane» war Renaud Capuçon zu hören. Weiters waren Paul Dukas’ symphonische Dichtung «Der Zauberlehrling» und Modest Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung» auf dem Programm.

          Tonkünstler-Orchester / Fabien Gabel
          Tonkünstler-Orchester / Fabien Gabel © Beatrice Schreiner

          Am darauffolgenden Tag war das hr-Sinfonieorchester mit Alain Altinoglu zu Gast in Grafenegg. Im ersten Teil des Konzertes schlüpfte die Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller musikalisch in die Rollen berühmter Mozart-Heldinnen, u. a. in die der Elettra aus der Oper «Idomeneo». Auch die zweite Konzerthälfte wusste Geschichten zu erzählen, wenn das Orchester Nikolai Rimski-Korsakows «Scheherazade» anstimmt.

          In der Matinee des zweiten Festivalwochenendes lud der Concentus Musicus Wien mit Stefan Gottfried und Mezzosopranistin Patricia Nolz zu einer musikalischen Reise durch Europas Musikmetropolen: Mit der Symphonie KV 297 hat einst Wolfgang Amadeus Mozart die spezifischen Erwartungen des Pariser Publikums erfüllt, die Gesangsszene «Berenice, che fai?» schrieb Joseph Haydn in London, Mozarts «La Clemenza di Tito» entstand in Prag für die Krönung von Kaiser Leopold II. und Franz Schuberts Symphonie Nr. 6 ist in und für Wien entstanden.

          Beschlossen wurde das zweite Festival-Wochenende vom Pittsburgh Symphony Orchestra und Manfred Honeck mit Antonín Dvořáks beliebter achter Symphonie und Max Bruchs Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 mit María Dueñas als Solistin.

          Festivalwochenende 3

          28/08 – 01/09/2024

          Am 28. August stand zeitgenössische Musik im Mittelpunkt: Enno Poppe, Composer in Residence 2024, dirigierte das Tonkünstler-Orchester in der österreichischen Erstaufführung seines Werkes «Strom», ein Auftragswerk von Grafenegg Festival und ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. Weiters stand mit Georg Friedrich Haas’ «Natures mortes» das Werk eines ehemaligen Composer in Residence auf dem Programm.

          Bis 2024 hat es gedauert, aber am 29. August war es endlich so weit: Das Bayreuther Festspielorchester gab unter Pablo Heras-Casado das erste Österreich-Gastspiel seiner Geschichte. Vida Miknevičiūtė als Sieglinde, Michael Spyres als Siegmund sowie Günther Groissböck als Hunding und Wotan sangen Auszüge aus der «Walküre»: die Magie des «Grünen Hügels» am Wolkenturm. 

          Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gab am 30. August sein Debüt in Grafenegg und spielte unter seinem Chefdirigenten Sir Simon Rattle ein neues Werk von Thomas Adès und Anton Bruckners vierte Symphonie.

          Sir Simon Rattle / BRSO
          Sir Simon Rattle / BRSO © Astrid Ackermann

          Am Samstag, 31. August, war das Orchestre National de France zusammen mit Cristian Măcelaru und Gautier Capuçon zu Gast am Wolkenturm. Am Programm standen Hector Berlioz’ autobiographisch inspirierte «Symphonie fantastique» und Edward Elgars bewegendes Cellokonzert.

          Der Festival-Sonntag des dritten Wochenendes begann mit einer Lieder-Matinee mit Bariton Andrè Schuen und Daniel Heide am Klavier, bevor am Abend die Filarmonica della Scala am Wolkenturm aufgetreten ist. Unter Riccardo Chailly spielten sie Tschaikowskis fünfte Symphonie und mit Rudolf Buchbinder am Klavier Edvard Griegs Konzert für Klavier und Orchester.

          Festivalwochenende 4

          04/09 – 08/09/2024

          Jubilar Anton Bruckner war am 4. September zum Auftakt des letzten Festival-Wochenendes noch einmal zu hören, als die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann am Wolkenturm Bruckners erste Symphonie in der Wiener Fassung spielten. Vor der Pause war Robert Schumanns Symphonie Nr. 1 «Frühlingssymphonie» zu hören.

          Wiener Philharmoniker / Christian Thielemann
          Wiener Philharmoniker / Christian Thielemann © Beatrice Schreiner

          Am 6. September waren das Mahler Chamber Orchestra und Antonello Manacorda mit Antonín Dvořáks populärer Symphonie «Aus der neuen Welt» in Grafenegg zu Gast. Den Solo-Part in Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert A-Dur übernahm der junge israelische Pianist Ariel Lanyi, der Preisträger des von Rudolf Buchbinder kuratierten Prix Serdang ist.

          Die Sächsische Staatskappelle Dresden und Daniele Gatti waren gleich in zwei Konzerten in Grafenegg zu hören: Am 7. September 2024 mit «Verklärte Nacht» des Jubilars Arnold Schönberg und Gustav Mahlers erster Symphonie und zum Festivalfinale am Tag darauf, als sie gemeinsam mit Rudolf Buchbinder das Grafenegg Festival 2024 mit Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 und Schumanns vierter Symphonie beschlossen haben.

          Auch die Matinee am letzten Festivaltag, 8. September 2024, bildete einen besonderen Höhepunkt: Michael Tilson Thomas’ Melodram «Aus dem Tagebuch der Anne Frank» mit Ruth Brauer-Kvam als Sprecherin kam im Auditorium zur Erstaufführung in deutscher Sprache. Ergänzend dazu spielten die Streicher des Tonkünstler-Orchesters Samuel Barbers Adagio aus dem Streichquartett op. 11, eine der berühmtesten Trauermusiken der Welt, entstanden am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Im zweiten Teil des Konzerts dirigierte der Amerikaner Lawrence Foster die achte Symphonie von Ludwig van Beethoven.

          Festival-Finale 2024
          Festival-Finale 2024 © Sebastian Philipp
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